Vielversprechender Test der neuen 5. Disziplin
Deutsche Vertreter:innen zeigen sich vielseitig beim ersten Test in Ankara.
Am 27.-28.06., also direkt im Anschluss an das Weltcup Finale in Ankara, fand das erste „New 5th Discipline Test Event“ statt. Von beinahe 100 Athlet:innen aus dem Modernen Fünfkampf und dem professionellen Obstacle Course Racing (OCR) wurde die Obstacle Discipline, auf Deutsch: Hindernisparcours getestet. Die deutsche Delegation bestand aus Tobias Hierl (Katzwang), Anna Müller (Potsdam), Robin Schmidt (Hannover), Annika Schneider (Berlin), Antonija Vuletic (Berlin) und den Trainern Peter Deutsch und Yevhen „Zhenja“ Bozhko.
Zur Disziplin:
Bei der Disziplin müssen die Teilnehmer:innen eine gewisse Strecke absolvieren auf der verschiedene Hindernisse aus dem Hindernispool der UIPM bewältigt werden müssen. Diese Disziplin soll nach 2024 international das Reiten im Modernen Fünfkampf ersetzen. In Ankara bestand die Disziplin aus einer Strecke von ca. 65m mit 9 Hindernissen auf der immer zwei Athlet:innen parallel starten konnten. Auf der Strecke waren die Hindernisse abwechslungsreich verteilt, einige waren hangelnd zu absolvieren, bei anderen musste etwas übersprungen werden. Durch die engen Abstände gab es kaum Bereiche in denen gelaufen werden musste.
Zum Event:
Am 27.06. wurde ein offenes Training angeboten, die OCR-Athlet:innen erklärten die Hindernisse und einige Techniken, die angewendet werden können. Danach gaben sie individuelle Hinweise an die Modernen Fünfkämpfer:innen, die sich an den Hindernissen ausprobierten. Es wurden auch einige „schwierige“ Hindernisse gezeigt, die in der Zukunft zum Hindernispool der UIPM ergänzt werden könnten. Alle anwesenden Sportler:innen und Trainer:innen testeten ausgiebig die Hindernisse und versuchten sich mit den Hinweisen der Profis zu verbessern.
Am 28.06. folgte ein Wettkampf bei dem in 6 verschiedenen Wettkampfklassen die schnellsten Athlet:innen gesucht wurden. Diese wurden in folgende Klassen eingeteilt: M5K Senior Men, M5K Senior Women, M5K Junior male, M5K Junior female, OCR Men, OCR Women. In zwei Qualifikationsläufen wurden die besten Zeiten der jeweiligen Wettkampfklassen gesucht. Die jeweils Schnellsten qualifizierten sich für die Finals um Gold (1./2.) und Bronze (3./4.). Diese Finals wurden in einem einzigen Lauf Eins-gegen-Eins entschieden. Der:die Schnellere gewann das entsprechende Finale.
Wegen des schlechten Wetters wurde eine Sicherheitsregel eingeführt um Verletzungen vorzubeugen, es musste an jedem Hindernis das erste Griffelement genutzt werden, wodurch riskante Sprünge verboten waren.
Im allerersten Lauf der Veranstaltung liefen Annika und Antonija und schrieben somit Geschichte als erste Sportlerinnen überhaupt, die in der neuen Disziplin einen Wettkampf bestritten. Annika meisterte alle Hindernisse ohne Fehler und stellte mit 1:13 eine solide Zeit auf, die es bei den Juniorinnen zu schlagen galt. Antonija hatte mit einigen Hindernissen zu kämpfen und erhielt eine Zeitstrafe für ein nicht erfolgreich überwundenes Hindernis. Nach dem ersten Durchgang lag Annika mit ihrer Zeit auf dem 3. Platz. Anna Müller startete in der Senior-Klasse und hatte nach ziemlich aussichtsreichem Training am Vortag nun unter der Vorbelastung zu kämpfen, ihre Griffkraft war erschöpft, wodurch sie bei den Hangelelementen viel Zeit verlor. Die beiden Männer Tobias und Robin glänzten anschließend in ihren ersten Qualifikationsrunden mit guten Techniken und vollem Einsatz und erzielten die beiden besten Zeiten mit 36s und 43s.
Im zweiten Qualifikationslauf gelang den meisten eine Verbesserung. Annika steigerte sich auf 1:08 und kam der Zweitplatzierten dadurch deutlich näher. Antonija schaffte einen fehlerfreien Durchgang und landete mit 1:23 auf Platz 6. Tobias steigerte seine Zeit auf 34s, nur Robin fiel durch die starke Verbesserung eines Sportlers aus Ecuador auf 42.9s auf den dritten Platz zurück.
Somit standen die Finals fest: Annika startete um Platz 3 gegen die Schweizerin Florine Forterre. Robin gegen Timothy Oliver aus Australien ebenfalls um Bronze und Tobias stand im großen Finale gegen Andres Torres aus Ecuador.
Die o.g. Sicherheitsregel wurde für die Finals aufgehoben, da das Wetter sich deutlich verbessert hatte und die Athlet:innen ihre Sicherheit im Parcours bereits unter Beweis gestellt hatten. Dadurch kamen noch spektakuläre und schnellere Läufe zustande.
Tobias, Robin und Annika konnten jeweils durch fehlerfreie und konzentrierte Leistungen alle ihre Finals gewinnen und somit Gold und zweimal Bronze mitnehmen. Insbesondere Tobias zeigte im Finale eine herausragende Leistung, welche sogar gegen die OCR-Profis zu Bronze gereicht hätte.
Insgesamt bot die Veranstaltung vielfältige Einblicke in das Konzept der neuen Disziplin.
Über die Veranstaltung gab es einige Berichte in der deutschen Presse und bei der UIPM.
Redaktion und Fotos: DVMF Presse