Solide Medaillenausbeute und wichtige Erkenntnisse über die Konkurrenzfähigkeit unseres Nachwuchses

Vom 4.-11. September 2022 fanden die Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf für die Altersklassen U17 und U19 in Italien statt. Die Küstenstadt Lignano Sabbiadoro im Nordosten Italien bot in einem Sporteventpark optimale Bedingungen für die 250 registrierten jungen Athlet:innen. Das deutsche Team bestand aus 20 Athlet:innen und 10 Trainer:innen und Betreuer:innen. Die Athlet:innen vertraten ihre Heimatvereine Neusser SV, OSC Potsdam und verschiedene Vereine aus Berlin. Naya Fares und Platon Iefremenko, beide aus der Trainingsgruppe Berlin, starteten wegen unklarer Verbandszugehörigkeit erneut für das UIPM-(Refugee)-Team.

Der DVMF wurde in allen Wettbewerben mit je einer Staffel und vier Einzel-Starter:innen vertreten. Nach UIPM-Regelwerk wurden die U17-Wettbewerbe nur im Dreikampf (Schwimmen & Laser-Run) und die U19-Wettbewerbe im Vierkampf (inkl. Fechten) ausgetragen. In den Einzelwettbewerben wurden Qualifikation, Halbfinale (36) und Finale (18) im neuen 120-Minuten-Format umgesetzt.

U19-Staffeln
Mika Adam (Neuss) und Miklós Rieger (Berlin) starteten in der Männer-Staffel. Nach sehr guter Fechtrunde musste Mika leider vor dem Bonusfechten verletzt den Wettkampf abbrechen, womit die Staffel keine Wertung erzielte. 

Kim Spletzer (Berlin) und Josefine Unterberger (Potsdam) konnten in der Frauen-Staffel ihre sonst herausragenden Leistungen im Fechten nicht voll zeigen. Im Laser-Run reichten die Leistungen dann leider nicht für eine Top-Platzierung. Am Ende bliebt Platz 10. 

Die Mixed-Staffel bestritten Lyn Janotta und Arthur Socke (beide Potsdam). Nach der besten Leistung im Fechten und starker Leistung im Schwimmen startete Lyn auf Position 1 in den Laser-Run. Dort zeigten beide gute Schießleistungen, jedoch überholten nach und nach anderen Nationen beim Laufen, wodurch die beiden bis auf Platz 11 zurückgefallen sind.

U17-Einzelwettbewerbe
Im Wettbewerb der Mädchen nahmen Amelie Treib, Naya Fares, Sulena Ackermann, Nadja Farmand und Amaya El-Masri (alle Berlin) teil. Bis ins Finale unter die besten 18 schafften es Amelie und Nadja. Dort lagen nach dem Schwimmen alle Athletinnen eng beieinander. Binnen 20 Sekunden starteten alle in den Laser-Run. Amelie zeigte die beste isolierte Schießleistung des gesamten Feldes und erkämpfte sich einen tollen 8. Platz. Nadja landete nach kleinen Schwierigkeiten am Schießstand auf Platz 17. In der Team-Wertung konnte zusammen mit der Leistung aus dem Halbfinale von Amaya hinter den dominierenden Nationen Ägypten und Ungarn die BRONZEmedaille errungen werden. Herzlichen Glückwunsch! 

Vitus Thieke, Sofian Smaili, Platon Iefremenko, Felix Hagner (alle Berlin) und Leo Friederich (Potsdam) konnten im stark besetzten Feld aus 57 Jungs leider nicht ins Finale einziehen. Den besten Platz erzielte Vitus (20). 

U17-Staffeln
Nach ihren herausragenden Leistungen im Einzel bestritten Amelie und Nadja gemeinsam die Mädchen-Staffel. Nach starkem Schwimmen starteten sie mit nur 4 Sekunden Rückstand in den Laser-Run. Durch solide Schießleistungen und starkes Laufen konnten die beiden noch ein paar Staffeln überholen und krönten ihre konstant starken Leistungen über die gesamte WM mit SILBER! Wir gratulieren! 

Vitus und Sofian (Bronze bei der EM) versuchten ähnliches in der Jungs-Staffel zu wiederholen. Doch alle Staffeln lagen leistungsmäßig nah beieinander und man konnte sich keine Fehler leisten. Kleinigkeiten entschieden die Platzierungen am Ende fehlten 19 Punkte auf die ersehnte Medaille.

Die Mixed-Staffel bestritten Vitus und Cansu. Mit durchschnittlicher Schwimmzeit starteten die beiden in den Wettkampf. Der abschließende Laser-Run festigte den 16. Platz. 

U19-Einzelwettbewerbe
Sarah Dicks (Neuss), Cansu Kurt (Berlin), Kim und Josefine nahmen bei den Frauen teil. Alle zeigten gute Leistungen im Fechten. Kim konnte zudem eine starke Schwimmleistung beisteuern. Jedoch entschieden im Feld die Laser-Run Leistungen. Nur Josefine schaffte es mit starken Performances im Laser-Run ins Finale der besten 18. 

Josefine startete mit guten 3 Siegen im Bonusfechten in das Finale. Beim Schwimmen verlor sie ein paar Punkte, die ihre gute Ausgangslage jedoch nicht entscheidend minderten. Ihre gute Leistung im Laufen ließ ihr alle Chancen offen, leider hatte sie beim Schießen größere Probleme. Die Konkurrenz zog durch ihre Konstanz nach und nach an ihr vorbei, sie fiel auf Rang 17 zurück.

Neo Bartz (Berlin), Myka Wilke (Potsdam), Arthur und Miklós kamen im stärksten Feld aus 76 jungen Männern schnell an ihre Grenzen. Zunächst waren die Fechtleistungen noch in Ordnung, aber beim Schwimmen und Laser-Run zogen zu viele Konkurrenten an Neo, Myka und Arthur vorbei. Miklós rettete sich mit starkem Laser-Run ins Halbfinale. Dort siegte er im Fechten und lag aussichtsreich auf Finalkurs, an dem auch ein Führungsverlust beim Schwimmen nichts änderte. Im Laser-Run hatte Miklós große Probleme in mehreren Schießserien und verlor dadurch etwa eine Minute (60 Punkte), er verpasste das Finale um 30 Punkte. 

 

Fazit
Nach den schwachen Ergebnissen der EM, ist das bessere Ergebnis zunächst ein gutes Zeichen. Die Menge der Finaleinzüge ist jedoch nicht zufriedenstellend. Als klares Defizit wurden die Leistungen im Laufen festgestellt. Die Nachwuchs-Bundestrainerin Thora Meyer-Efland stellte fest, dass „uns im Laufen die anderen Nationen hoch überlegen“ sind. Dies zeigt großen Handlungsbedarf auf. 

Darüber hinaus ist sie „zuversichtlich was den Nachwuchs angeht“ und hofft auf eine verletzungsfreie Vorbereitung im kommenden Winter. Für viele war dies die erste Saison auf internationaler Bühne und viele Erfahrungen konnten gesammelt werden. 

 

Test der neuen 5. Disziplin 

Im Rahmen der WM wurde den Nachwuchs-Athlet:innen die Möglichkeit geboten, die neue 5. Disziplin, Hindernisparcours, auszuprobieren. Viele deutsche Athlet:innen nahmen dieses Angebot wahr. Im freien Trainingsangebot zeigten erfahrene Obstacle-Course-Race-Athlet:innen die Techniken. Die jungen Sportler:innen trainierten so ausgiebig, dass es viele der üblichen leichten Blessuren an den Händen gab. Trotzdem starteten alle mit viel Enthusiasmus in den kleinen Wettkampf. Hier zeigten Sulena und Amaya bei den gemeinsam gewerteten U17 und U19 Mädchen herausragende Leistungen. Als 3. und 4. nach der Quali durften sie gegeneinander um die Bronzemedaille im 1 gegen 1 antreten. Dort verbesserte Amaya ihre Vorleistung nochmal deutlich und konnte dadurch Sulena knapp hinter sich lassen. Herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille.

Peter Deutsch, (OSP-)Trainer aus Berlin, der zuletzt häufiger die Betreuung bei den Testevents übernommen hatte resümierte: „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten ihren Spaß, aber auch verbunden mit großen Kraftanstrengungen und Blessuren an den Händen.“ Aus wettkampforganisatorischer Sicht sind immer noch einige Fragen von der UIPM zu beantworten, aber das Interesse auch unter den Nachwuchsathleten an der neuen Disziplin steigt.

 

Ergebnisse der WM U17
Ergebnisse der WM U19

Redaktion: DVMF Presse
Fotos: UIPM (Aistė Ridikaitė)