Vielversprechender Auftakt in eine neue Fünfkampf-Ära
Bei der WM in Mexico City hat das DVMF-Team nahtlos an die Erfolge der vergangenen Jahre angeknüpft. Insbesondere die Frauen um Vize-Weltmeisterin Annika Schleu überzeugten durch mannschaftliche Stärke. Der Mixed-Staffel gelang mit der Titelverteidigung eine der größten Überraschungen.
Gold, Silber, Silber, Bronze – vier Medaillenerfolge durfte die deutsche Mannschaft bei der WM in der Höhe von Mexico City feiern. Damit stand fast die gleiche Bilanz wie bei den letztjährigen Titelkämpfen in Kairo – den bis dato erfolgreichsten seit 2007 – zu Buche. Auch ohne die zurückgetretene Lena Schöneborn gehören die deutschen Modernen Fünfkämpferinnen und Fünfkämpfer damit zur Weltspitze.
In die Rolle der Teamleaderin schlüpfte Annika Schleu, die sich als Vizeweltmeisterin den lange gehegten Traum von WM-Edelmetall im Einzel erfüllen könnte. Ebenfalls Silber holte die Athletin vom TSV Spandau in der Staffel zusammen mit ihrer Vereinskollegin Ronja Steinborn sowie Bronze mit Janine Kohlmann und Anna Matthes in der Teamwertung. Nach zwei schwierigen Saisons mit vielen Verletzungen meldete sich die Potsdamerin Kohlmann als Siebte im Einzel eindrucksvoll auf der großen Bühne zurück. Die erst 20-jährige Matthes zeigte keine Scheu vor großen Namen und feierte als 18. ein tolles WM-Debüt.
Im vergangenen Jahr sorgten Alexander Nobis und Ronja Steinborn mit dem Titel in der Mixed-Staffel für die wohl größte deutsche Überraschung. In diesem Jahr wiederholten Rebecca Langrehr und Fabian Liebig den Gold-Coup und setzten damit noch einen drauf. Denn Langrehr kam erst kurzfristig als Nachrückerin für die verletzte Alexandra Bettinelli zu ihrem ersten WM-Einsatz, Liebig hatte sich nicht für einen Einzel-Start qualifizieren können. Vollkommen ohne Erwartungen mischte das Duo schon im Fechten das gesamte Feld auf und gab die Führung im Klassement bis zum Schluss nicht mehr ab.
Bester Deutscher im Einzel war Alexander Nobis, der mit Platz 11 das beste WM-Resultat seiner Karriere erreichte. Dass er im Ziel der Chance auf eine bessere Platzierung nachtrauerte, belegt die im Männer-Bereich gestiegenen Erwartungen. Luft nach oben war auch bei Patrick Dogue, der aber trotz ausbaufähiger Leistungen im Fechten mit dem 17. Rang nicht weit weg von der Spitze war. Nur Marvin Dogue (32.) und Matthias Sandten (ausgeschieden in der Qualifikation, 11. in Staffel mit Fabian Liebig) hatten sich mehr erhofft. Vor allem Marvin Dogue hat aber nicht zuletzt als WM-Vierter des vergangenen Jahres bewiesen, dass er an guten Tagen immer für ein Spitzenresultat gut ist.
Überaus positiv fällt das Fazit von DVMF-Sportdirektorin Susanne Wiedemann aus: „Ich kann nur den Hut ziehen. Unser junges Team hat sich in der Höhe von Mexico City hervorragend geschlagen. Das zeigt, dass in den Stützpunkten und den Vereinen eine tolle Arbeit geleistet wird. Den Rückenwind nehmen wir mit in die Olympiaqualifikation im kommenden Jahr.“, so Wiedemann.
Auch Schöneborn selbst freute sich mit dem Team: „Es ist toll, dass Annika endlich ihre verdiente Medaille gewinnen konnte. Wichtig ist, dass es insgesamt so mit der Mannschaft weiter geht. Ich freue mich, die Erfolge jetzt als Fan begleiten zu dürfen,“ so die 32-jährige Ausnahmeathletin gegenüber dem Sportinformationsdienst (sid).