Starke Einzel-, noch stärkere Teamleistung bei der WM in Kairo
Gold für das deutsche Damenteam, Silber für die Männer und Bronze in der Mixed-Staffel – das ist die Ausbeute bei den Weltmeisterschaften, die vom 8. bis 14. Juni 2021 in Kairo (EGY) ausgetragen wurden. Neben den beiden bestplatzierten Deutschen in den Einzelwettbewerben, Annika Schleu (4.) und Fabian Liebig (5.), konnten auch Rebecca Langrehr (6.), Janine Kohlmann (9.) und Patrick Dogue (10.) sich einen Top Ten-Platz sichern und zu einer grandiosen Teamleistung beitragen.
Nur wenige Tage nach den Internationalen Deutschen Meisterschaften im Rahmen der Finals 2021 in Berlin startete die Fünfkampf-Elite zur olympischen Generalprobe im knapp 8.900 km entfernten Kairo, um die letzte Chance auf wichtige Punkte für das Olympic Games Ranking und die damit verbundene Qualifikation für die Olympischen Spiele (23. Juli bis 9. August 2021) in Tokio zu nutzen. Bei hochsommerlichen Temperaturen um 36 Grad fanden zunächst die Staffelwettkämpfe der Frauen und Männer statt.
Deutsche Junior*innen schnuppern WM-Luft
Julie Walser und Annika Schneider gaben ihr WM-Debüt in der Frauen-Staffel. Die beiden Juniorinnen aus Berlin bekamen die Chance, sich bei einem internationalen Wettkampf im Aktiven-Bereich mit einigen der weltweiten Top-Teams zu messen und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Nach soliden Leistungen im Fechten und Schwimmen, schafften es die beiden Youngsters nach einem Sturz beim Reiten leider nicht, vor dem Zeitlimit die Ziellinie zu überqueren und mussten somit eine Eliminierung und damit null Punkte in Disziplin drei hinnehmen. Im Laser-Run gaben beide noch einmal alles, liefen die fünftschnellste Zeit und kamen als Neunte ins Ziel. Weißrussland siegte vor Russland und Ungarn.
Auch in der Männer-Staffel gingen mit Fernand Mitterrand und Dominik Olejarz zwei Nachwuchsathleten an den Start. Mit einem guten Schwimmergebnis startete unser Team mit einem Platz im Mittelfeld. Beim Fechten schlugen sie sich wacker, hatten jedoch Schwierigkeiten und fielen zurück. Mit einem fehlerfreien Ritt (300 Punkte) konnten beide wieder etwas Boden auf die vor ihnen liegende Konkurrenz gut machen. Nach einem soliden Laser-Run stand für das junge Duo Platz 11 auf dem Papier. Auch hier konnten wichtige Erfahrungen gesammelt werden. Die Staffel-Sieger bei den Männern kommen aus Russland. Korea sicherte sich Platz zwei vor China.
Dreimal Top 10 und Gold für deutsches Damen-Trio
Am Donnerstag starteten die 68 Athletinnen in zwei Qualifikationsgruppen in den Wettbewerb – Annika Schleu in Gruppe A, Rebecca Langrehr und Janine Kohlmann in Gruppe B. Nach einigen Startschwierigkeiten im Fechten konnten alle drei mit guten Schwimmleistungen überzeugen. Annika Schleu, die an 11. Position in den Laser-Run ging, sicherte sich den dritten Platz und qualifizierte sich direkt für das Finale am Samstag. Rebecca Langrehr schaffte es als 12. in Gruppe B ebenfalls, sich direkt zu qualifizieren, während Janine Kohlmann als 18. der Gruppe B noch etwas zittern musste, bevor sie letztlich mit einer Punktlandung den letzten Final-Platz erhielt.
Im Finale gelang allen drei Athletinnen ein besserer Start im Fechten. Annika Schleu holte sich 19, Janine Kohlmann 20 und Rebecca Langrehr sogar 21 Siege auf der Planche. Mit einer ordentlichen Schwimmperformance konnten sich alle drei zunächst in mittlerer Position des starken Finalfeldes halten. Im anschließenden Reiten packte Janine Kohlmann dann als einzige Athletin einen fehlerfreien Ritt aus und konnte mit vollen 300 Punkten einigen Boden auf ihre Konkurrentinnen gut machen. Als 4. startete sie mit nur 13 Sekunden Rückstand auf die Spitze in den abschließenden Laser-Run. Auch Annika Schleu und Rebecca Langrehr sicherten sich mit nur einem Abwurf beim Reiten eine aussichtsreiche Position für den Laser-Run. Mit guten Lauf- und Schießleistungen kamen Annika Schleu als 4., Rebecca Langrehr als 6. und Janine Kohlmann als 9. ins Ziel und zeigten neben tollen Einzelleistungen damit auch eine großartige Performance im Team, die mit Gold belohnt wurde. Anastasiya Prokopenko (BLR) sichert sich den Weltmeistertitel im Einzel vor Elodie Clouvel (FRA) und Michelle Gulyas (HUN).
Team-Silber mit drei Top 15 Platzierungen bei den Männern
Die Männer starteten am Freitag in drei Qualifikationsgruppen in die Weltmeisterschaft. Fabian Liebig und Marvin Dogue gingen in Gruppe B, Patrick Dogue und Christian Zillekens in Gruppe C an den Start, der mit einem soliden Schwimmen und insgesamt guten Fechtleistungen gelang. Einzig Christian Zillekens zeigte beim Fechten Nerven und musste somit im Laser-Run um den Einzug ins Finale wieder etwas Boden gut machen, was ihm auch gelang. Somit konnten es die Männer den Frauen gleichtun und geschlossen ins WM-Finale einziehen.
Im Finale starteten Fabian Liebig und Patrick Dogue mit jeweils 19 Siegen gut in den Wettbewerb. Marvin Dogue und Christian Zillekens mussten sich mit nur 15 Siegen zunächst etwas weiter hinten einreihen. Auch nach der zweiten Disziplin, dem Schwimmen, zeigte sich ein ähnliches Bild. Im Reiten gelang Fabian Liebig dann ein fehlerfreies Resultat im Parcours, wodurch er sich in eine aussichtsreiche 6. Position vor seiner Paradedisziplin, dem Laser-Run, bringen konnte. Christian Zillekens zeigte mit nur einem Abwurf genauso wie Marvin Dogue (ein Abwurf und ein Zeitfehler) einen guten Ritt. Patrick Dogue ließ mit vier Abwürfen einige Punkte liegen und musste mit einem satten Rückstand von 1:15 Minuten auf die Spitze als 20. in den Laser-Run starten. Christian Zillekens und Marvin Dogue folgten an Position 24 und 25. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in den ersten beiden Schießen, zeigte Fabian Liebig widererwartend eine starke Laufleistung und sicherte sich am Ende Platz 5. Patrick und Marvin Dogue zeigten einen ganz starken Laser-Run, verbesserten sich beide um 10 bzw. 11 Plätze auf Position 10 und 14 und sicherten sich zusammen mit Fabian Liebig Silber im Team, nur zwei Punkte bzw. Sekunden hinter Ungarn. Christian Zillekens wurde 22. Neuer Weltmeister ist der Ungar Adam Marosi, der vor Alexander Lifanov (RUS) und Ahmed Elgendy (EGY) die Ziellinie überquerte.
Rebecca Langrehr und Patrick Dogue komplettieren Medaillensatz mit Bronze in der Mixed-Staffel.
Gemeinsam mit 14 weiteren Staffeln starteten Rebecca Langrehr und Patrick Dogue am letzten WM-Tag in der Mixed-Staffel. 15 Siege im Fechten und gute Leistungen im Schwimmen bedeuteten Platz fünf nach zwei Disziplinen. Es folgte eine engagierte, fehlerfreie Reit-Einlage, die dem Mixed-Duo Platz drei vor dem finalen Laser-Run bescherte. Nach einigen Schwierigkeiten im Schießen zündete Patrick Dogue in der letzten Runde noch einmal den Turbo und meldete sich im Kampf um Bronze zurück. In einem nervenaufreibenden Zielsprint mit dem Ukrainer Pavlo Tymoshchenko sicherte Patrick Dogue dem deutschen Duo den dritten Platz und damit die hart umkämpfte Bronzemedaille. Gold ging an die die koreanische und Silber an die belarussische Mixed-Staffel.
Nach den guten Platzierungen vom Wochenende steht bereits fest, dass die maximal mögliche Anzahl von vier Athlet*innen (zwei pro Geschlecht pro Nation) bei den Olympischen Spielen startberechtigt sein wird.
Ergebnisse Fotos
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