2x Gold, 1x Silber: DVMF zieht positive WM-Bilanz
Mit einer würdigen Abschlussfeier endeten am Sonntagabend die 55. Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf. Zweifelsohne war es eine intensive Woche im Berliner Olympiapark, in denen die weltbesten Vielseitigkeitssportlerinnen und Vielseitigkeitssportler trotz extremer Temperaturen großen Sport geboten haben. In der Protagonisten-Rolle befand sich dabei auch die deutsche Mannschaft, die mit den Titelgewinnen für Lena Schöneborn (Bonn) und die Staffel Alexander Nobis (Berlin)/Marvin Dogue (Potsdam) sowie der Silbermedaille für das Frauen-Team die erfolgreichsten Titelkämpfe seit der WM 2007 an gleicher Stätte erlebte.
Gleich am ersten Tag hatte die Staffel der Männer für einen Paukenschlag und eine faustdicke Überraschung gesorgt: Alexander Nobis, der verletzungsbedingt den Sprung in die Weltcup-Mannschaft verpasst hatte, und Marvin Dogue, ebenfalls nicht für einen Start im Einzel qualifiziert, wuchsen über sich hinaus und gewannen Gold in der Staffel. „Das war ein perfekter Auftakt für uns. Beide Athleten haben einen hervorragenden Wettkampf gezeigt und gerade im Combined große Nervenstärke bewiesen“, sagte DVMF-Sportwart Nico Motchebon.
Wie nah Erfolg und Pech beieinander liegen, zeigte sich im Einzel-Wettbewerb der Männer. Matthias Sandten (Bonn), diese Saison als Weltcup-10. in Sarasota in die Weltspitze vorgedrungen, und der Deutsche Meister Patrick Dogue waren mit großen Ambitionen gestartet, erlebten im Combined aber eine große Enttäuschung. Bei beiden Athleten gab es offensichtlich Probleme mit der Laseranlage, die Finalteilnahme blieb somit außer Reichweite. Der Jüngste im Team, Christian Zillekens (Potsdam), zeigte ein couragiertes Halbfinale, musste aber auf der Laufstrecke der großen Hitze Tribut zollen und schied ebenfalls knapp aus. So konnte nur Fabian Liebig das gesteckte Ziel erreichen, der 21-jährige Potsdamer belegte im Finalfeld am Freitag den 33. Rang.
Schöneborn erreicht weiteren Karriere-Meilenstein
Bei den Frauen hat Lena Schöneborn ein weiteres Mal ihren Status als Ausnahmeathletin bewiesen. In einem überragenden Final-Wettkampf holte sich die Olympiasiegerin von 2008 als erste Deutsche den Einzel-Weltmeistertitel. Dabei begeisterte die 29-Jährige mit einer Weltbestleistung im Fechten und der Bilanz von 30 Siegen bei nur 5 Niederlagen. Nicht beirren ließ sie sich auch von einem gerissenen Zügel vor dem Reiten: Mit nur vier Zeitstrafpunkten zeigte sie einen ihrer besten Ritte der vergangenen Jahre. „Wie Lena mit dem hohen Erwartungsdruck vor heimischem Publikum umgegangen ist – das war weltklasse. Ein fast perfekter Wettkampf“, lobte die Bundestrainerin Kim Raisner.
Schöneborn trug so auch maßgeblich zum Gewinn der Teammedaille bei, über den sich Janine Kohlmann (Potsdam) als gute 17. im Einzel ebenfalls freuen durfte. Die Polizeikommissaranwärterin zeigte einen rundum konstanten Final-Wettkampf. Annika Schleu (Berlin), die ebenfalls mit guten Platzierungen geliebäugelt hatte, erlebte eine Woche mit viel Frust. Gemeinsam mit Schöneborn war sie in der Frauen-Staffel nur Siebte geworden, in der Qualifikation erwischte die 25-jährige Sportsoldatin im Fechten einen rabenschwarzen Tag. Mit der Silbermedaille im Team als willkommenes Trostpflaster nahm die WM dann auch für sie noch eine positive Wendung. Die vierte Athletin im Team, Ronja Döring, verkaufte sich als 18. in ihrer Qualifikationsgruppe ordentlich, verpasste aber den Finaleinzug.
Große Medienresonanz auf WM
Einen guten Auftritt zeigte die deutsche Mixed-Staffel Zillekens/Kohlmann, die im Abschluss-Wettkampf den siebten Rang belegte und sich im Fechten als bestes der 20 Duos gut präsentierte. Von der Attraktivität dieses Formats konnte sich erstmals in seiner Geschichte auch ein deutsches TV-Publikum überzeugen. Die Mixed-Staffel wurde, wie der Triumph von Lena Schöneborn tags zuvor, von der ARD übertragen – beide Ausstrahlungen erreichten jeweils ein Millionenpublikum.
„Die prominente Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sowie eine Fülle an Artikeln und Kommentaren in der überregionalen Print- und Online-Medienlandschaft haben dem Modernen Fünfkampf ein außergewöhnlich hohes Maß an Aufmerksamkeit beschert. Wir hoffen diese Aufmerksamkeit für unseren vielseitigen Sport im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro aufrechterhalten zu können.“, sagte DVMF-Präsident Olaf Kleidon.
Diesen Rückenwind der Titelkämpfe von Berlin gilt es nun mitzunehmen – nach Bath/Großbritannien zu den Europameisterschaften (18. – 23. August) sowie zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr.