Erster Weltcupsieg! Zillekens sorgt für deutsches Fünfkampf-Märchen
In beeindruckender Manier hat Christian Zillekens in Székesfehérvár (Ungarn) den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere gefeiert. Nach einem enttäuschenden Jahr 2018 überraschte der 23-jährige am gestrigen Samstag die gesamte Weltelite. Patrick Dogue gelang nach starkem Laser-Run der Sprung in die Top 10. Alexander Nobis konnte die Erwartungen mit Rang 24 nicht ganz erfüllen.
Eine Geschichte wie aus dem Märchenbuch: Abgerutscht bis auf Weltranglistenplatz 181 nach einem Jahr 2018 zum Vergessen musste Christian Zillekens zu Beginn der Saison um seinen Platz im Team kämpfen. Nur wenige Wochen später ist er der gefeierte Star: Im ungarischen Székesfehérvár lässt der Athlet vom OSC Potsdam am Samstag die Konkurrenz hinter sich und holt seinen ersten Weltcup-Sieg. Erstmals seit Eric Walthers Erfolg 2007 in Kairo steht damit ein deutscher Pentathlet ganz oben auf dem Podium.
Dementsprechend sprachlos war der 23-Jährige nach seinem Coup: „Ich kann es gar nicht glauben. Das Gefühl, als Erster durchs Ziel zu laufen, war unbeschreiblich. Auf ein gutes Resultat hatte ich gehofft, aber natürlich nicht an einem Sieg gedacht. Wahnsinn!“ Schon mit seinem überraschenden vierten Platz Anfang April in Sofia hatte der Potsdamer an die Topleistungen angeknüpft, mit denen er sich 2016 für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifizieren konnte und 2017 Vizeweltmeister in der Staffel wurde.
Dabei waren die Vorzeichen beim Finale am Samstag nicht optimal: Gehandicapt von einer Handgelenksstauchung aus dem Halbfinale blieb Zillekens etwas unter seinem Leistungsniveau. Mit einer Zeit von 2:10,32 Minuten sortierte er sich auf dem 27. Zwischenrang ein. Danach lief aber alles wie am Schnürchen: 23 Siege im Fechten sowie ein Erfolg in der Bonusrunde brachten den 23-Jährigen auf Tuchfühlung zur Spitze. Anschließend bewies Zillekens Nervenstärke im Reiten: Mit der Maximalausbeute von 300 Punkten brachte er sich in eine hervorragende Ausgangsposition vor dem Laser-Run.
Dort zeigte Zillekens eine taktische Meisterleistung: Während des gesamten Rennverlaufs hielt er sich im Schatten der Führenden, profitierte dabei besonders von starken Serien am Schießstand. Auf der letzten Runde überholte er Ahmed Elgendy (Ägypten) und hielt auf den letzten Metern den sprintstarken Franzosen Valentin Prades in Schach. Mit der zweitschnellsten Zeit im ganzen Feld und geballten Fäusten überquerte er schließlich die Ziellinie, wo er sich von den Bundestrainern Iri Zlatanov und Kim Raisner sowie seinen Teamkollegen feiern ließ.
Zu den ersten Gratulanten gehörte Patrick Dogue, der sich als Zehnter auch über ein gutes Ergebnis freuen konnte. Nach verhaltenem Start im Schwimmen (2:10 Minuten) und Fechten (17/18) bewies der 27-Jährige großartigen Kampfgeist: Nur ein Abwurf im Reiten (293 Punkte) und die drittbeste Zeit im Laser-Run holte sich der Potsdamer im Schlussspurt das zweite Top-10-Resultat der Saison (nach Rang 6 zum Auftakt in Kairo).
Nicht ganz an seine überzeugende Vorstellung aus dem Halbfinale konnte der dritte deutsche Finalist Alexander Nobis anknüpfen. Sonst einer der stärksten Fechter im Feld stand diesmal nur eine Bilanz von 17 Siegen und 18 Niederlagen zu Buche. Damit war klar, dass der Berliner nicht mehr in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen konnte. Am Ende erreichte er mit Rang 24 noch ein achtbares Ergebnis in einem absoluten Weltklasse-Feld. Der vierte Deutsche aus dem Männer-Quartett, Matthias Sandten, hatte den Einzug in das Finalfeld verpasst.
Am Vortag hatte Annika Schleu als Fünfte das Podium bei den Frauen nur knapp verpasst. Janine Kohlmann und Ronja Steinborn belegten im Finale die Ränge 22 und 27.
Der nächste Weltcup der Modernen Fünfkämpfer findet in Prag vom 23. bis zum 27. Mai statt. Danach steht fest, wer zum Weltcup-Finale nach Tokio im Juni sowie zu den Europa- und Weltmeisterschaften nach Bath bzw. Budapest reist. Dort werden die ersten Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2020 vergeben.
Ergebnisse
1. Christian Zillekens (OSC Potsdam) 1492 Punkte; 2. Valentin Prades (Frankreich) 1489 Punkte; 3. Ahmed Elgendy (Ägypten) 1483 Punkte … 10. Patrick Dogue (OSC Potsdam) 1442 Punkte … 24. Alexander Nobis (Spandau 04) 1404 Punkte.
Ausgeschieden in der Qualifikation: Matthias Sandten (SSF Bonn)
(Foto: Union Internationale de Pentathlon Moderne / Virág Buza)