Erste Olympia-Tickets bei den European Games eingesammelt
Zum dritten Mal wurden die European Games ausgetragen. In diesem Jahr ging es für unsere Athlet:innen nach Krakau, Polen. Es geht neben der Europameisterschaft auch um die Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Paris. Insgesamt starteten 119 Athlet:innen aus 26 Nationen. Für Team Deutschland gingen Rebecca Langrehr, Janine Kohlmann, Annika Zillekens, Cicelle Leh, Marvin Dogue, Patrick Dogue, Christian Zillekens und Pele Uibel an den Start.
Am ersten Wettkampftag waren die Frauen in der Qualifikation gefordert. Während Annika und Cicelle in Qualifikationsgruppe A ranmussten, waren Janine und Rebecca in Gruppe B gefordert.
Gruppe A startete mit dem Fechten in den Wettbewerb. Hier konnte sich Annika mit 16 Siegen im vorderen Bereich des Feldes platzieren. Platz acht war für sie eine gute Ausgangslage. Weniger erfolgreich lief das Fechten für Cicelle. Acht Siege und Platz 26 waren kein optimaler Start in den Wettbewerb.
Parallel zum Fechten eröffneten Janine und Rebecca ihren Wettbewerb beim Schwimmen. Mit ähnlichen Zeiten starteten beide gut in den Wettbewerb. Die Plätze 8 und 12 standen nach dem Schwimmen zu Buche.
Danach wechselten beide Gruppen die Disziplinen. Annika und Cicelle gingen zum Schwimmen, während Janine und Rebecca beim Fechten gefordert waren.
Annika festigte ihre gute Platzierung durch ein gutes Schwimmen, während Cicelle den Abstand nach vorne nicht verkleinern konnte. Annika hatte von Platz 9 aus eine gute Ausgangslage vor dem Laser-Run. Cicelle (Platz 26) hatte eine große Aufgabe vor sich, um sich für das Halbfinale zu qualifizieren.
In Gruppe B konnte sich Rebecca mit einer überzeugenden Leistung im Fechten (17/12) vorne im Feld festsetzen und hatte mit Platz 9 eine gute Ausgangslage für den Laser-Run.
Janine hingegen verlor, durch ihre 14 Siege im Fechten, einige Punkte und fiel auf Platz 15 zurück.
Annika und Cicelle starteten wenig später in den Laser-Run. Annika nutzte ihre gute Ausgangslage und qualifizierte sich als Dritte sicher für das Halbfinale. Cicelle konnte ihren Abstand nicht mehr einholen und verpasste als 24. das Halbfinale.
In der anderen Qualifikationsgruppe konnte auch Rebecca ihre gute Ausgangslage nutzen und das Halbfinale erreichen. Janine startete im engen Mittelfeld und konnte sich ebenfalls durchsetzen. Als 15. zog auch sie in das Halbfinale ein.
Auch in der Qualifikation der Männer gingen vier deutsche Athleten an den Start. In Qualifikationsgruppe A starteten Pele und Marvin und in Gruppe B Christian und Patrick.
Wie bei den Frauen startete Gruppe A mit dem Fechten und Gruppe B parallel dazu mit dem Schwimmen.
Für Pele begann der Wettkampf mit einem erfolgreichen Fechten. 17 Siege und Platz sieben brachten ihn gleich zu Beginn in eine sehr gute Ausgangslage. Auch Marvin (15 Siege, Platz 14) war in einem engen Feld nicht weit weg von den vorderen Plätzen.
Patrick startete mit einer guten Zeit im Schwimmen und dem elften Platz in den Wettbewerb. Christian war etwas langsamer und lag nach dem Schwimmen auf Platz 24. Doch es war noch alles drin, denn das Feld war auch in dieser Gruppe eng zusammen. Im darauffolgenden Fechten konnte Patrick durch eine sehr gute Leistung (18 Siege) weiter nach vorne rutschen und sich eine gute Ausgangslage verschaffen. Vor der letzten Disziplin lag er auf dem vierten Platz. Christian konnte mit seinen 15 Siegen nicht mit Patrick mithalten und hatte dementsprechend auch eine schlechtere Ausgangslage. Auf Platz 19 lag er nach den zwei absolvierten Disziplinen.
Pele und Marvin waren im Schwimmen weiter hinten im Feld zu finden, verloren jedoch nicht viele Punkte auf die Konkurrenz. Pele (Platz 8) und Marvin (Platz 14) hatten vor dem Laser-Run beide gute Chancen das Halbfinale zu erreichen. In einem engen Feld konnten sich die beiden im Laser-Run behaupten und in das Finale einziehen.
Patrick konnte Kräfte sparen und qualifizierte sich souverän für das Halbfinale. Christian, der von weiter hinten startete und mindestens einen Platz gutmachen musste, zeigte eine gute Leistung, konnte sich nach vorne kämpfen und ebenfalls für das Halbfinale qualifizieren. Damit qualifizierten sich alle vier deutschen Starter für das Halbfinale.
Das Halbfinale begann für unsere drei Athletinnen mit der Platzierungsrunde im Fechten. In dieser zeigten alle drei sehr gute Leistungen. Rebecca war mit ihren 21 Siegen und dem daraus resultierenden dritten Platz die bestplatzierte Deutsche. Ihre zwei Teamkolleginnen waren jedoch nicht weit von ihr entfernt. Denn mit jeweils 20 Siegen konnten auch Janine und Annika überzeugen und sich eine gute Ausgangsposition erarbeiten.
Annika startete am nächsten Tag im ersten Halbfinale und konnte sich durch konstante Leistungen im vorderen Bereich halten. Nach dem Schwimmen lag sie mit 31 Sekunden Rückstand auf die Führende auf Platz 7. Das Feld war vor dem Laser- Run jedoch noch so eng zusammen, dass alles passieren konnte. Die Plätze 2 bis 12 lagen innerhalb von 18 Sekunden und auch die danach folgenden waren nicht weit entfernt. Annika kämpfte sich durch den Laser-Run und konnte sich mit einer großartigen Leistungen für das Finale qualifizieren. Bundestrainerin Kim Raisner war glücklich über Annikas Finaleinzug: „Wir sind total froh. Klar es war hart, es waren extrem enge Abstände. Annika ist super gerannt und ist deswegen verdient im Finale.“
Im zweiten Halbfinale starteten Rebecca und Janine. Nach den guten Leistungen in der Platzierungsrunde konnten die beiden auch im Schwimmen überzeugen. Rebecca führte das Halbfinale nach dem Schwimmen an und auch Janine war nicht weit weg von ihr auf dem vierten Platz mit zehn Sekunden Rückstand.
Im Laser-Run sicherten sich beide ihren Platz im Finale. Rebecca gewann das Halbfinale, während es für Janine am Ende noch etwas spannend wurde. Somit konnten sich drei, der ursprünglich vier gestarteten deutschen Athletinnen, für das Finale der European Games qualifizieren. Auch Bundestrainerin Kim Raisner konnte mit dem Abschneiden ihrer Athletinnen zufrieden sein: „Rebecca war recht souverän. Janine hat es nochmal ein bisschen spannend gemacht, weil ein Schießen nicht gut war, aber sie ist stark gelaufen und am Ende war es dann doch recht sicher.“
Auch in der Platzierungsrunde der Männer konnten unsere deutschen Athleten herausragende Ergebnisse erzielen. Mit 25 Siegen beendete Patrick die Platzierungsrunde auf Platz 1. Dicht gefolgt von seinem Bruder Marvin, mit 22 Siegen, auf dem vierten Platz. Pele tat sich zu Beginn etwas schwer, kämpfte sich aber durch den Wettkampf und holte 15 Siege (Platz 25). Auch Christian konnte sich 15 Siege erkämpfen (Platz 28).
Im ersten Halbfinale starteten dann Marvin und Pele. In der Bonusrunde konnte Pele einen Sieg einfahren und Marvin sogar zwei. Im darauffolgenden Schwimmen gehörten beide zum hinteren Teil des Feldes, daher verlor vor allem Pele einige Punkte auf die Konkurrenten.
Aufgrund seiner guten Leistungen im Fechten war Marvin vor dem Laser-Run noch auf Platz sieben und hatte sehr gute Chancen in das Finale einzuziehen.
Pele hatte 15 Sekunden Rückstand auf den neunten Platz, der ihm den Einzug in das Finale ermöglichen würde. In einem engen Kampf um Platz 9 hatte er noch Chancen das Finale zu erreichen. Doch anders als Marvin schaffte es Pele leider nicht sich für das Finale zu qualifizieren. Am Ende verlor er noch einen Platz und beendete das Halbfinale auf Position 15. Marvin kam als vierter über die Ziellinie und zieht damit in das Finale ein.
Im zweiten Halbfinale startete Patrick mit einer herausragenden Ausgangslage. Obwohl er im Schwimmen zu den Schwächeren gehörte, startete er den Laser-Run als Führender und konnte sich in diesem souverän für das Finale qualifizieren. Christian verlor im Schwimmen weitere Punkte auf die vor ihm liegenden Konkurrenten und hatte vor dem Laser-Run einen Abstand von 18 Sekunden auf den neunten Platz. Im Laser-Run zeigte Christian eine starke Leistung und konnte sich nach vorne kämpfen. Am Ende fehlten ihm 5 Sekunden auf den neunten Platz. Damit qualifizierten sich mit Patrick und Marvin zwei deutsche Athleten für das Finale.
Während die Einzelwettbewerbe nach vier Wettkampftagen am Stück pausierten, war die Mixed-Staffel in Krakau gefordert. Für Team Deutschland gingen Cicelle Leh und Christian Zillekens an den Start.
In der ersten Disziplin, dem Fechten, taten sich unsere beiden Athlet:innen zu Beginn schwer und waren nach zehn Kämpfen, mit nur drei Siegen, auf dem letzten Platz. Doch die beiden behielten die Nerven und kämpften sich durch den Wettkampf. Sie beendeten das Fechten mit 13 Siegen und 13 Niederlagen. In einem sehr engen Feld bedeutete es zu diesem Zeitpunkt Platz neun.
Das darauffolgende Reiten verlief für unsere deutsche Staffel nicht wie gewünscht. 264 Punkte holten die beiden im Reiten und verloren damit viele Punkte auf die Konkurrenz und fielen weit nach hinten zurück.
Im Schwimmen zeigte die deutsche Mixed-Staffel eine gute Leistung, konnte den Abstand nach vorne aber nicht verkleinern. Vor dem Laser-Run standen sie auf dem 12. Platz mit 48 Sekunden Rückstand.
Ohne eine Chance auf die vorderen Plätze kämpften sich Cicelle und Christian durch den Laser-Run und konnten sich noch um einige Plätze verbessern. Sie beendeten die Mixed-Staffel auf Platz neun.
Bundestrainerin Kim Raisner zu dem Ergebnis: „Sie haben im Reiten einfach zu viel liegen lassen, um weiter vorne dabei zu sein. Das Schwimmen und der Laser-Run waren gut. Ein 9. Platz am Ende ist okay, mehr war nicht drin.“
Der Finaltag startete mit dem Finale der Frauen. Mit Annika Zillekens, Janine Kohlmann und Rebecca Langrehr starteten gleich drei deutsche Athletinnen im Finale.
Der Wettkampftag begann mit dem Reiten. Und obwohl keine unserer drei Athletinnen die perfekten 300 Punkte einfahren konnte, war es ein sehr erfolgreiches Reiten. Annika zeigte einen fehlerfreien Lauf und hatte letztlich nur eine Zeitstrafe. Sie beendete das Reiten mit 299 Punkten. Auch Rebecca zeigte eine herausragende Leistung und konnte das Reiten mit 298 Punkten abschließen. Einzig Janine hatte einen Abwurf, zeigte sonst jedoch auch eine klasse Leistung. 293 Punkte standen für sie am Ende da. Alle drei lagen nach dem Reiten noch in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen.
In der Bonusrunde konnten alle drei einen Sieg holen und so weitere Punkte sammeln. Dabei gewann Janine gegen Annika und Rebecca konnte gegen Janine gewinnen. Vor dem Schwimmen lagen sie auf den Plätzen 3 (Rebecca), 4 (Annika) und 6 (Janine).
Im Schwimmen verloren die drei Punkte auf die Konkurrentinnen, waren aber auch dank der Leistungen in den vorherigen Disziplinen immer noch gut dabei.
Vor dem Laser-Run lag Rebecca auf dem dritten Platz mit 21 Sekunden Rückstand. Auf Platz fünf folgte Annika, die nur sieben Sekunden hinter Rebecca startete. Auch Janine hatte noch gute Chancen, denn auch sie startete von Position sieben nur drei Sekunden hinter Annika. Das Feld war eng beieinander und somit war noch alles für unsere Athletinnen drin.
Die Entscheidung um die Goldmedaille war früh im Rennen getroffen. Doch dahinter bahnte sich ein nervenaufreibendes Rennen an. Rebecca und Annika hielten lange ihre Chancen auf eine Medaille, nur Janine hatte leichte Probleme im Laser-Run. Rebecca und Annika zeigten herausragende Leistungen beim Schießen, verloren jedoch auf der Runde Zeit auf die Konkurrentinnen.
Beim letzten Schießen kämpften sieben Athletinnen um die übrigen zwei Medaillen. Annika ging als sechste auf die letzte Runde, während Rebecca weiter zurückfiel. Trotz toller Leistungen sollte es nicht mit einer Einzelmedaille klappen. Annika (8. Platz), Rebecca (10. Platz) und Janine (12. Platz) konnten sich jedoch in der Teamwertung über die Goldmedaille freuen.
Außerdem sicherte sich Annika durch ihre hervorragende Leistung einen Direktplatz für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Bundestrainerin Kim Raisner nach den Ergebnissen: „Team-Gold ist super und Annika hat jetzt das Direktticket (zu den Olympischen Spielen 2024). Janine hat die ersten zwei Serien ein bisschen zu schlecht geschossen und Rebecca ist im Laufen eingebrochen.“
Nach dem Finale der Frauen und der Goldmedaille im Team, ging es nur wenig später mit dem Finale der Männer weiter, in dem Patrick und Marvin Dogue an den Start gingen.
Im Reiten zeigte Marvin eine fehlerfreie Vorstellung und konnte 300 Punkte einfahren. Damit war er einer von nur zwei Athleten, der die maximale Punktzahl erreichen konnte. Patrick hatte zu kämpfen und kam nach drei Abwürfen auf 279 Punkte.
In der folgenden Bonusrunde konnten beide einen Sieg einfahren und weitere Punkte sammeln. Vor dem Schwimmen lagen Patrick (2. Platz) und Marvin (4.Platz) auf aussichtsreichen Positionen. Das Feld war, wie bei den Frauen, jedoch noch sehr dicht beieinander.
Im Schwimmen erzielten Marvin und Patrick eine ähnliche Zeit, gehörten aber zu den schwächeren. Doch trotz einiger verlorener Punkte, war die Ausgangslage vor dem Laser-Run vielversprechend. Marvin ging als Führender, zeitgleich mit dem Franzosen Valentin Prades, in den Laser-Run, während sein Bruder Patrick als siebter mit acht Sekunden Rückstand auf ihn startete. Die ersten zwölf Athleten lagen innerhalb von 30 Sekunden. Es bahnte sich ein spannender Laser-Run an. Schnell kristallisierte sich eine Gruppe aus acht Athleten heraus, die die Medaillen unter sich ausmachen würden. Dabei waren auch Marvin und Patrick. Durch ein langsames zweites Schießen von Marvin waren die beiden fast gleichauf. Auf der Runde konnte sich Marvin noch etwas nach vorne kämpfen, während Patrick im Schießen schwächelte. An der Spitze war die Entscheidung um die Goldmedaille schon gefallen. Doch dahinter kämpften nun 5 Athleten um die restlichen Medaillen. Die Entscheidung um Silber und Bronze fiel im letzten Schießen und in der letzten Runde. Marvin ging mit einigen Metern Abstand in die letzte Runde und konnte diesen bis in das Ziel nicht mehr aufholen. Am Ende landete er auf Platz 6. Patrick überquerte als zehnter die Ziellinie.
Doch auch wie Annika zuvor konnte sich Marvin mit diesem Ergebnis einen Direktplatz für die Olympischen Spiele 2024 in Paris sichern. Bundestrainerin Kim Raisner: „Zwei unter den Top Ten ist gut, aber wenn Marvin richtig gut schießt, dann ist er für eine Medaille gut.“
Fünf Finalteilnehmer:innen, eine Goldmedaille und zwei gesicherte Direktplätze für die Olympischen Spiele in Paris 2024 sind das Ergebnis der European Games 2023. Gratulation an unsere Sportler:innen und viel Erfolg im weiteren Jahr.